Manifest

Darpanagramme sind Fotomontagen. Begrifflich abgeleitet aus dem altindischen Sanskrit, entsteht jedes Darpanagram aus systematisch ausgewählten Bildsegmenten, die nach computergenerierten Spiegelungen, unter Beachtung geometrischer Grundregeln zu neuen Bildeinheiten zusammengefügt werden.

Dadurch entstehen, abhängig vom Abstand des Betrachters zum Bild, in dessen Wahrnehmung neue Strukturen.

Das Prinzip von Darpanagrammen wurzelt damit einerseits in der traditionellen‘Inszeierten Fotografie‘, wie sie u.a. von Jörg Boström in der 2. Hälfte des 20. Jh. an der FH-Bielefeld mit seiner Dokumentarfotografie gelehrt und kultur- und ästhetiktheoretisch als Gattungsbegriff vertreten wurde. Gleichzeitig wurzeln Darpanagramme in der ’Generativen Fotografie‘, wie sie von Gottfried Jäger zur selben Zeit am selben Ort als eigenständige Gattung in der Kunstfotografie etabliert, gelehrt und vertreten wurde.

Madhukar P. Artner ist, als Schüler beider namhafter Hochschullehrer, mit der Entwicklung von Darpanagrammen als Erstem eine Synthese dieser, über viele Jahrzehnte unversöhnlichen, Ästhetikpositionen gelungen.

Absicht seiner Arbeiten ist es, den Betrachter zu entschleunigen, durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Redundanz und Neuem zum genauen Hinsehen zu motivieren. Mit seinen Arbeiten stellt Madhukar P. Artner alltägliche Sehgewohnheiten infrage. Er will eine kritische Reflexion über die (optische) Sinneswahrnehmung anregen und stellt sich damit gegen das ’Glauben was man sieht‘. Seine Arbeiten kreisen um die Frage, was ist Sehen, was ist Wirklichkeit, was ist (optische) Wahrnehmung und was Interpretation und was optische Täuschung?

Dazu benutzt er Ausschnitte aus konventionellen Fotografien, die er mittels von ihm selbst definierten, nachvollziehbaren Regeln, zu neuen Bildern zusammenführt. Dabei unterstützt er die Bildwirkung mit graphischen Elementen und einer gezielten Farbwahl zwischen Nachbarschafts- und Komplementärfarben als ’Spiegelungen‘ im Farbkreis.