Nachbarschafts’kontraste‘

Bemalter Stuckerker

Islamische Architektur in Kombination mit hoch entwickelter Ornamentik schafft immer wieder mich faszinierende Ergebnisse. Von Denkmälern maurischer Kunst in Andalusien bis hin zu Bauwerken im Nahen- und Mittleren Osten beeindrucken mich deren ’Harmonie‘ oder ’Ausgewogenheit‘, die aus einer tiefen Religiosität der Erschaffer herzurühren scheint. In manchen Situationen ist die Fülle der gleichzeitigen Eindrücke so überwältigend, dass ich den Sinn für die Wahrnehmung von Details beinahe völlig verliere.

Das Schahi-Sinda-Ensemble ist eines der ungezählten, zu fast jeder Tages- und Jahreszeit überlaufenen, Sehenswürdigkeiten Samarkands. Sich in so einem überwältigenden Gesamteindruck überhaupt zurechtzufinden war für mich eine Herausforderung besonderer Art. Um mich auf ’herausragende‘ oder auch ’unbedeutende‘ Details zu konzentrieren brauchte ich Stunden.

Die fotografische Materialfülle, die ich von dieser Reise mitbrachte auszuwerten, dauerte länger als die Reise selbst. Während der Arbeit an diesem Darpanagram ertappte ich mich wiederholt, in einem Zustand meditativer Selbstvergessenheit versunken zu sein, aus dem ich wenig Bedürfnis verspürte, wieder in meinen Arbeitsalltag zu rückzukehren. Die Entscheidung, dieses Motiv in der Form eines Sechsecks zu verarbeiten erfolgte sehr spontan und intuitiv. Erst in der selbstkritischen Betrachtung des fertigen Darpanagrams wurde mir bewusst, dass es im Grunde die einzig mögliche Wahl war. Jede andere Form hätte mir nicht diese meditative Ausgewogenheit herstellen können und viel zu viel ’Spannung‘ erzeugt.


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