‘Perspektive‘ in der Fläche
Usbekistans Historie
‘Sitorai Mohi Xosa‘ ist die offizielle Bezeichnung für die etwas außerhalb der Stadt Buchara gelegene Sommerresidenz des letzten Emirs von Buchara, bevor die UdSSR im Jahre 1920 sich auch diese Region gewaltsam einverleibten. Erst 1991 erstand Usbekistan als eigenständiger Staat neu. Zwei Jahre nachdem der zweite Präsident des jungen Staates eine Liberalisierungswelle ausgelöst hatte, konnte ich unbehelligt dieses hochinteressante und spannende Land bereisen.
Die Zeugnisse dieser uralten Hochkultur hielten mich über Wochen in ihrem Bann. Die bemalte Gewölbedecke im Zentrum des Gebäudekomplexes kennt nichts Vergleichbares weltweit.
Glück gehört dazu
Das Glück war auf meiner Seite und so konnte ich unter geradezu idealen Lichtverhältnissen trotz anschwellenden Besucherstroms in Ruhe einige Aufnahmen machen. Vom ersten Anblick an hatte ich spontan das ungefähre Strukturmuster im Kopf, das ich erst Monate nach meiner Rückkehr in dieses Darpanagram umsetzen und verwirklichen konnte.
Die Illusion der Perspektive
Erst zu Lebzeiten von Leonardo da Vinci, am Übergang in die Renaissance begann man, unter Zuhilfenahme der ’Camera Luzida’, die naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten der Optik zu analysieren, zu systematisieren und damit zu verstehen und nachvollziehbar zu machen. Künstlern und Technikern war es damit erstmals möglich, Bilder zu schaffen, die dem Betrachter eine – wissenschaftlich korrekte – Illusion von Dreidimensionalität in der Fläche vermitteln konnte. Leonardo selbst sowie der knapp 20Jahre jüngere Albrecht Dürer gelten als die bedeutenden Genies, die korrekte perspektivische Darstellungen der dreidimensionalen Wirklichkeit in der Fläche so perfektionierten, dass sie bis heute als unangefochtene Meister dieser Kunst angesehen sind.