Abstrakte Kunst, Kubismus … oder was?

Dreifaltigkeitskirche, "Wotrubakirche" Wien 23

An einem kühlen, aber hauptsächlich sonnigen Herbsttag vor beinahe genau zehn Jahren erreichte ich während eines Spaziergangs, auf einer Anhöhe am Rand des Siedlungsgebiets im 23. Wiener Gemeindebezirk, zum ersten Mal einen Punkt mit Blick auf das mir bereits aus Presseberichten und von Fotos bekannte Gebäude, das so gar nicht die konventionellen Erwartungen an das Aussehen einer Kirche erfüllen wollte… (das gefiel mir!)

Schon 1976 war das kontrovers diskutierte Werk des ebenso umstrittenen wie herausragend großen Zeichners und Plastikers Fritz Wotruba eingeweiht worden. Obwohl ich Fotos davon kannte, war ich zuerst wie vom Donner gerührt und stand lange Minuten ganz still, um die Wucht dieses Bauwerks ertragen zu lernen. In den Morgenstunden eines Arbeitstages war ich weit und breit der einzige Mensch. Außer dem fernen Rumoren der geschäftigen Stadt war es völlig still um mich her. Das war gut so. Ich konnte mich ganz auf die Ausstrahlung der Kirche und ihre Wirkung auf mich einlassen.

Entgegen meiner Absicht verbrachte ich beinahe den ganzen Vormittag damit, die Kirche ganz langsam immer und immer wieder zu umrunden und konnte meinen Blick lange nicht von diesem Bauwerk lösen.

Die Architekturkritik und Stilgeschichte ordnet die Kirche dem ’Brutalismus‘ zu, wobei hier zur Klärung angefügt sei, dass sich der  Begriff aus dem Französischen Wort für ’Sichtbeton‘ oder ’Roher Oberfläche‘ herleitet.

Aus einer Unzahl meist riesiger, tonnenschwerer Betonkuben verschiedenster Proportionen hat Fritz Wotruba mit genialem Feinsinn ein sakrales Bauwerk zu schaffen verstanden, das einem vollkommen von Konfessionellem losgelösten Gottesbegriff buchstäblich zu ’verkörpern‘ vermag. Eine unglaubliche und hoch spannende Mischung aus überwältigend wuchtiger Präsenz und lichtdurchfluteter Leichtigkeit. Umwerfend genial!

Ich brauchte sehr lange, bis ich einen Blickwinkel gefunden hatte der mir der ’Pro vokation’ dieses Baus gerecht zu werden schien und ich bereit war, auf den Auslöser meiner Kamera zu drücken. Auch musste ich auf einen Moment warten, in dem die Sonne hinter einer Wolke verschwunden war, denn harte Schatten hätten meine Fotos von diesem minimalistisch-kubistischen ’Chaos‘ nicht verkraftet.

Warum ein Darpanagram  aus einem Foto einer Kirche der „Heiligen Dreifaltigkeit“ in der Grundform eines Pentagons (Fünfeck)?

In jedem Pentagon ist ein Pentagram ’versteckt‘, das in vielen alten Hochkulturen und in der Zahlenmystik (u.a.) ein oder das Symbol für die höchste Vollkommenheit und den ‘Obersten Gott‘ darstellt. „Da man es [das Pentagram] in einem Zug zeichnen kann und am Schluss wieder zum Anfang gelangt, galt es auch als Zeichen für den Kreislauf des Lebens. Abraxas, Gott der Gnostiker, wurde ebenfalls durch ein Pentagramm symbolisiert, weil er fünf Urkräfte in sich vereint.“*  Darüber hinaus ist das Pentagram der geometrische ‘Schlüssel‘ zum tieferen Verständnis des “Goldenen Schnitts“, einer Proportionenrelation, die in sämtlichen Künsten aller historischer Epochen bis heute eine überragende Bedeutung hat.

Hier sollen diese kleinen Hinweise reichen und Euch ein wenig neugierig machen. Ausführliche Erläuterungen dazu in späteren Beiträgen.

*so zu finden u.a. auch in ‘Wikipedia‘.


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