Meine Wohn- und Arbeitsumgebung macht es mir ein wenig leichter, mich ablenkende Impulse aus meiner unmittelbaren Umgebung wenigstens zeitweise weitestgehend auszuschalten um mich voll und ganz auf die Entwicklung meiner Darpanagramme zu konzentrieren. So saß ich im vergangenen Spätsommer eines Nachmittags vor dem Monitor meines Arbeits-PCs und hatte meine Umgebung fast vergessen, weil ich gerade an einer besonders spannenden Struktur arbeitete.
Nach einer kurzen Pause, die ich häufig damit verbringe nur einige Atemzüge lang bei geschlossenen Augen und bewegungslos zu sitzen, um die Augen und den Geist zu entlasten und zu entspannen, fiel mein Blick für den Bruchteil einer Sekunde auf die offenstehende Türe meines Arbeitszimmers zum Balkon. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich schon wieder viel länger als gedacht an der Arbeit war und die Sonne sich langsam auf den Horizont im Westen zubewegte. Der Tag war bis in den mittleren Nachmittag trüb gewesen und eigentlich bestens geeignet, um mit meiner Arbeit voranzukommen. Jetzt war es überraschend doch noch klar und sonnig geworden.
Während ich weiter konzentriert arbeitete merkte ich, wie sich vor meinem geistigen Auge ein neues Bild Raum verschaffte und mich immer wieder und stärker zwingen wollte zu dem flüchtigen Blick durch die Balkontüre zurückzukehren. Als ich diesem Drang endlich nachgab entdeckte ich dort ein in mehrerer Hinsicht mich faszinierendes Bild aus sonnendurchfluteten Weinrankenblättern und deren Schattenwurf auf das Insektenschutzgitter, das mir das ungestörte Arbeiten in meinem Zimmer ermöglichte. Die Halbtransparenz des Insektenschutzes wiederum stellte eine optische Verbindung zum weiter dahinter liegenden Waldrand mit seinen unterschiedlichen ineinander verschwimmenden Grüntönen her, die mit der flirrenden Unschärfe gleißender Spitzlichter korrespondierten.
Dieser Eindruck zwang mich geradezu, meine eben wieder aufgenommene Arbeit erneut zu unterbrechen um meine Kamera aus der fast immer bereitstehenden Fototasche zu holen. Kaum hatte ich ein paar Aufnahmen mit unterschiedlich eingestelltem manuellem Fokus gemacht verschwand die Sonne zuerst hinter einer dünnen Schleierwolke und bald darauf endgültig für diesen Tag hinterm Horizont. Nach befriedigendem Abschluss meiner Tagesarbeit war aber meine Neugierde so groß, dass ich erst spät nachts zur Ruhe kam, nachdem ich das jüngste Foto zu diesem Darpanagram verwandelt hatte.
Schreibe einen Kommentar