Was lange währt wird endlich gut … ?

Holzhaus "Villa Margita"

Der ’inneren Stimme‘ folgen

Die strenge Geometrie der Fassade einer Stadtvilla in Vollholzbauweise war in Hanko, einer Kleinstadt im äußersten Südwesten Finnlands, nichts wirklich Außergewöhnliches. Mit meinen geringen Kenntnissen in Stilkunde und dem ‘unerschütterlichen‘ Glauben an die Dokumentationskraft der noch analogen Fotografie schien sie mir damals lohnend, festgehalten zu werden. Danach verschwand dieses Bild (mit vielen anderen) für Jahrzehnte im Archiv. Während meiner ersten ’Digitalisierungswelle‘ kam es wieder zum Vorschein. Obwohl ich damals noch ganz anderen, übernommenen und in mir nicht wirklich verankerten Ästhetikpositionen gefolgt bin, habe ich dieses Bild intuitiv doch nicht aussortiert, aber nach der Digitalisierung verschwand es wieder im Archiv.

Über den Wert von ’Regelverstößen‘

Erst als ich meine Neugierde an (systematisierten) ’Regelverstößen‘ im inzwischen digitalisierten Entwicklungsprozess von Farbfotos (wieder)entdeckte, stieß ich erneut auf dieses Bild. In seiner recht einfachen Gestaltungsstruktur schien es mir für meine ersten Versuche auf diesem für mich neuen Gebiet recht geeignet. Neben viel ’Auschschuss’ als Lernprozess entstanden dabei zwei oder drei Zwischenergebnisse, die ich im Archiv behielt.

Glück und Erfolg – Lohn der Mühe?

Wiederum erst Jahre später, als ich mich schon geraume Zeit mit der Entwicklung von Darpanagrammen beschäftigte, kamen mir diese ‘Verfremdungseffekte‘ meines Ausgangsfotos der Holzarchitektur in Finnland wieder in den Sinn.

Heute im Rückblick auf den Entstehungsprozess dieses Darpanagrams bin ich selbst erstaunt darüber, dass ich so hartnäckig und immer wieder auf gerade dieses Bild zurückgegriffen und daran weiter gearbeitet habe. Vermutlich genau weil es eine so einfache und klare Gestaltungsstruktur hat und in sich so rechtwinkelig aufgebaut ist, war das Ergebnis für mich erst befriedigend, als ich es weitestgehend auf diese Rechtwinkeligkeit im Quadrat zu reduzieren wagte.

Gewiss aber zählt dieses Bild zu denen mit der längsten und schwierigsten Entstehungsgeschichte unter all meinen bisher öffentlich präsentierten Darpanagrammen. In der Numerologie steht die 4 bekanntlich für Glück und Erfolg. Mal sehen, ob sie in diesem Falle Recht behält…


Kommentare

3 Antworten zu „Was lange währt wird endlich gut … ?“

  1. Avatar von Heinz Froelian
    Heinz Froelian

    Das Ausgangsfoto überzeugt mich ebenfalls mit seiner klaren Struktur und ist auch für den „allgemein interessierten“ Fotofreund zeitlos. Was mich noch viel mehr beschäftigt, ist der künstlerische Blickwinkel aus diesem Bild dann ein Werk entstehen zu lassen, das auf eine ganz andere Weise den Betrachter beschäftigt. Dieser Übergang ist für mich immer wieder ein Rätsel. Welche Vorstellungskraft gehört dazu dieses Bild innerlich entstehen zu zu sehen, um es dann neu fotografisch/künstlerisch zu verwirklichen.

    1. Avatar von Madhukar P. Artner
      Madhukar P. Artner

      Lieber Heinz,

      danke für Deinen Kommentar. Er zeigt mir, dass es ‚da draußen‘ doch Menschen gibt, die ich mit meinen Kreationen ‚erreiche‘.
      Allerdings werde ich Dir Deine Fragen, allein wegen ihrer Komplexität aus Platzgründen hier nicht beantworten können. Gerne könnten wir uns mal auf einen, vermutlich langen, Abendplausch zusammensetzen.
      Allerdings vermute ich, dass ich viele Deiner Fragen gar nicht beantworten kann, weil wir über die Funktionsweise unseres Gehirns, seine Vorstellungskraft und die Komplexität seiner Verschaltungen noch immer viel zu wenig wissen und verstehen.
      Menschen sind – ich benutze hier diese Begrifflichkeit ganz bewusst – Gott sei Dank sehr verschieden in ihren Potentialen.
      Wie Kreative Prozesse wirklich ablaufen, werden wir (hoffentlich!) zu meinen Lebzeiten (trotz oder auch wegen der sogenannten ‚KI‘) nicht ergründen können …

      1. Avatar von Heinz Froelian
        Heinz Froelian

        Lieber Madhukar,
        das kann ich verstehen 👍. Gerne können wir uns mal treffen und dann meine mehr hypothetische Frage in einem realen Gespräch zu diskutieren. Im September sind wir mal wieder unterwegs, sonst wäre ein Besuch Deiner Ausstellung zumindest möglich gewesen. Aber wo ein Wille ist ….
        Liebe Grüße
        Heinz

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