Zur Komplexität künstlerischer Prozesse

Fruchtstand des Zierlauchs (Allum)

Neugierde an der Biologie

Schon meine Biologielehrer beklagten sich gelegentlich über mein nicht wirklich ausgeprägtes Interesse an ihrem Fach. In einer eher technisch-kaufmännisch orientierten Familie aufgewachsen, war meine Motivation, mich ‘damit auch noch‘ zu befassen, nur schwach entwickelt und beschränkte sich weitestgehend auf die Neugierde an der (menschlichen) Physis. Nur manchmal, wenn ich mein Wissen aus der Geometrie auf Wachstumsstrukturen anwenden konnte, zeigte ich ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit im Biologieunterricht.

Alles hängt mit Allem zusammen

Leider erst viel später wurde mir bewusst, dass Alles mit Allem zusammenhängt und jedes Forschungsgebiet umso spannender wird, je intensiver man bereit ist, sich damit zu beschäftigen. Neben dem ’trivialen‘ Berufs- und Familienalltag bleibt kaum noch Zeit, um als Erwachsener auf dem einen oder anderen Wissensgebiet über einen mittelmäßigen ’Amateurstatus‘ hinauszuwachsen. So jedenfalls geht es mir unter anderem mit der Biologie, auch wenn ich immer noch den ’Lustgewinn am Erkenntnisgewinn‘ suche.

Strukturelle Ähnlichkeiten als Grundbausteine begreifen

Als ausgeprägt optisch orientierter Mensch fällt es mir relativ leicht, Grundmuster und Strukturen zu erkennen, die sich (auch) mathematisch beschreiben lassen. Solche finden sich in allen naturwissenschaftlichen Forschungsgebieten und legen Analogiebildungen und assoziative Verknüpfungen dem laienhaften Beobachter nahe.

Ähnlichkeit bedeutet nicht Einfachheit

So erging es mir, als ich bei günstigen Lichtverhältnissen auf Fruchtstände des Zierlauchs stieß und in mir spontan die Idee aufstieg, dass sich dessen Wachstumsstruktur für ein – formenähnliches –  Darpanagram doch gut eignen würde.
Daraus entstanden einige Aufnahmen, die sich bei der Auswertung und Verarbeitung zu einem Darpanagram als deutlich schwieriger herausstellten, als von mir erwartet.

Der künstlerische Prozess

Die Gestaltung von Darpanagrammen zeigt sich für mich immer wieder als überraschend und herausfordernd. Der künstlerische Prozess folgt keinem für mich durchschaubaren und erklärbaren Muster, sondern ist ein mir selbst oft rätselhaftes Gemenge aus spontanen Eingebungen folgen, konsequent analytischen, auf einander aufbauenden ’logischen‘ Schritten und einem, mich manchmal an die ’Sturheit‘ von Pantoffeltierchen erinnernden Versuch, obwohl man immer wieder auf unerwartete Hindernisse stößt, doch hartnäckig weiter nach einer ’Lösung‘ zu suchen auch wenn es zeitweise ’aussichtslos‘ erscheint, bis sich schließlich ein neuer Weg auftut.


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