Das Mausoleum (Grabdenkmal) der Samaniden in Buchara gilt als das älteste erhaltene Bauwerk des Islam in Zentralasien. Damit beginnt bereits der innere Widerspruch dessen, was wir heute sehen.
Zwar stammt dieser Kuppelbau mit quadratischem Grundriss vermutlich aus dem 10. Jahrhundert, in dem die Samaniden-Dynastie kurz vor der 1. Jahrtausendwende unterging, also aus einer Periode, in der der Islam schon in allen Lebensbereichen in Zentralasien dominant war, doch sticht er komplett aus der islamischen Kulturtradition heraus. Sowohl die sehr raffinierte und weitestgehend nur durch die Anordnung der Fassadensteine bewirkte Strukturierung und Dekoration sowohl der Innenwände als auch der Außenansicht des Gebäudes widersprechen so allen Regeln und Vorschriften islamischer Architektur, als auch das gesamte Erscheinungsbild erinnert eher an einen zoroastrischen Feuertempel.
Auf mich übte der Bau vom ersten Anblick an eine besondere und eigentümliche Faszination aus. Vermutlich weil auf sehr subtile und ausgeklügelte Weise ’nur‘ durch unterschiedliche Legetechniken der einheitlich vorgefertigten Backsteine mit Licht und Schattenwirkungen gespielt wird. Beim Auswerten meiner fotografischen Reisenotizen blieb meine Aufmerksamkeit immer wieder vermutlich deshalb bei diesen Bildern hängen. Die sehr strikte Geometrie drängte mich letztlich dazu ihre wunderbare Ausgewogenheit in ein Darpanagram zu komponieren, das von dem Spannungsverhältnis zwischen Bandornamentik, Rechteck und Quadrat lebt.
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