Eine Sommernacht in Samarkand

Timuridenmausoleum

Zauber des Orients

Samarkand ist zwar die Kulturmetropole an der legendären “Seidenstraße“ und doch ’nur‘ eine von vielen sehenswerten Städten Zentralasiens. Zusammen mit Buchara und Taschkent bildet sie das ’magische‘ Dreigestirn dem das buchstäblich ’sagenhafte‘ Flair von Tausendundeiner Nacht anhaftet. Die „Weltkulturerbe“-Stadt (UNESCO) Samarkand ist jährlich für ungezählte Touristen aus aller Welt ein Sammelpunkt natürlich nicht nur aber auch wegen des zu Recht weltberühmten Registan-Platzes. Ein anderer Touristenmagnet ist das großartige Schahi-Sinda-Ensemble. Eine weltweit einzigartige Nekropole (Ansammlung von Großgrabmalen, wörtlich: ’Totenstadt‘). Lässt man sich nur ein wenig auf seine Entstehungsgeschichte ein, lernt man schnell, dass in diesem kaum fassbaren Gesamtkunstwerk die Bauherren, Baumeister und Künstler kein Detail dem Zufall überließen. Ausnahmslos Alles bis ins Kleinste ist bedacht und transportiert neben seiner überwältigend schönen Oberfläche bis in die Wahl der Farben und ihr Zusammenspiel hinein symbolische Bedeutungen.

Bevor ich persönlich dort war habe ich viele Zeichnungen, Gemälde und Fotografien des Registan gesehen und diese Bilder haben meine Fantasie beflügelt und meine unstillbare Sehnsucht erweckt, wenigstens einmal dorthin zu reisen. Fast alle dieser Bilder waren ‘schön‘ und ich glaube fest, dass jede/r die/der sich an so einem Bild versucht hat von seiner Schönheit überwältigt war und deshalb bemüht, wenigstens ein bisschen davon den Betrachtern zu vermitteln. Aber es kann nicht gelingen! Dieser Platz ist in seiner monumentalen Größe, seinen Proportionen,  der Form und Ausgewogenheit der ihn rahmenden Gebäude und der insgesamt damit geschaffenen Atmosphäre so unbeschreiblich einmalig … Weder mit Worten noch mit einem zweidimensionalen Bild ist zu schaffen, was dieser Ort mit Menschen macht. Man MUSS ihn, um ihn zu begreifen, mit eigenen Augen gesehen haben!

Die Dynastie der Timuriden

Amir Timur, der aus einer direkten Erbschaftslinie des Dschingis Khan stammte, baute zu Anfang des 14. Jhs. mit der Hauptstadt Samarkand ein Großreich von Nordindien bis ans Mittelmeer auf. Nach Eroberungsfeldzüge folgte eine kurze Periode der kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Blüte. Aber schon im letzten Drittel desselben Jahrhunderts zerfiel das Reich wieder mit Ende der Regentschaft von Ulug Bek, dem Enkel Timurs aufgrund ungeklärter Nachfolgerstreitigkeiten. Aus dieser Zeit sind viele Prunkbauten erhalten oder rekonstruiert.

Pleite und Geschenk zugleich

Am Ende eines langen Tages sah ich zum dritten Mal während meines Aufenthalts in der Stadt den Registan unter anderen Lichtverhältnissen und damit einen ’anderen‘ Platz. Kaum hatte die Dämmerung an diesem Abend eingesetzt, war der Tag schon beinahe in die schwarze Nacht gekippt. Eben konnte ich noch zweimal auf den Auslöser drücken und Fotos des Gesamtensembles bei künstlicher Beleuchtung machen, als wir und mehrere Hundert andere Besucher schlagartig in völliger Dunkelheit standen. Zuerst glaubten wir noch an einen kurzen Stromausfall, bald aber wurde klar, dass irgendein ’Verantwortlicher‘ die gesamte Lichtanlage vorsätzlich abgeschaltet haben muss. Unser einheimischer Begleiter schäumte und tobte, aber es half nichts.

So beschlossen wir, das Beste aus dem Abend zu machen und nutzten die Zeit zu einem Spaziergang in einer mild-warmen Sommernacht durch die zahlreichen Parks der Innenstadt. Dabei kamen wir auch am Mausoleum der Timuriden vorbei, das von vielen Scheinwerfern fotogen angestrahlt, aber weiträumig für Fußgänger abgesperrt war. Spontan entschied ich mich unter anderem für dieses Foto, das ich Jahre später als Ursprungsbild wählte, weil es mir eine spannungsreiche und damit verlockende Mischung aus Licht- und Schattenbereichen bot.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag, liegt diesem Darpanagram eine recht einfach strukturierte Achtfachspiegelung zugrunde, die sich mir bei der Wahl des Motivs unter numerologisch – symbolischem Aspekt quasi wie ’selbstverständlich‘ anbot.


Kommentare

3 Antworten zu „Eine Sommernacht in Samarkand“

  1. Avatar von Heinz Froelian
    Heinz Froelian

    Ein wunderschönes, die Stimmung dieses optischen Zaubers vermittelndes Darpanagrams des Ortes. Eine dazugehörende Beschreibung der kulturellen Aspekte und persönlichen Erlebnisse die mich sehr berührt hat. Vielen Dank.

    1. Avatar von Madhukar

      Danke für Deinen Kommentar!

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