Kulturtechniken als künstlerisches Werkzeug

Keramikdekor eines Medresenpotals

Aus der Frühzeit der Menschheit …

Keramiktechnologien sind, nach Holz und Stein als Ausgangsmaterialien, die nach heutigem Stand der einschlägigen Forschung die wohl ältesten Kulturtechnologien zur Herstellung von Aufbewahrungsmittel weltweit. Schon mehr als 10.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung lassen sich solche Errungenschaften unabhängig voneinander an mehreren Fundstellen nachweisen. Auch zentralasiatische Frühkulturen kannten bereits Lehm unterschiedlichster Qualitäten als formbares Ausgangsmaterial für verschiedenste Zwecke. Von da aus war es über mehrere Entwicklungsschritte quasi ‘unvermeidlich‘, durch ‘misslungene‘ Feuertrocknungen auf die Technik der Versinterung und Verglasung und damit auf die Möglichkeit des Glasurauftrags zu stoßen.  Damit war das ’erfunden‘, was wir heute als Fayence bezeichnen: Also ein “mit offener Porosität gesintertes Irdengut, dessen gelblich-grauer oder rötlicher bis bräunlicher, saugfähiger Scherben mit einer … Glasur überzogen ist.“(so oder ähnlich u.a. bei Wikipedia).

… über die ersten Hochkulturen …

Auch wenn in Zentralasien uns heute vergleichsweise wenige ’Originale‘ erhalten sind lässt sich nachweisen, dass schon vor Tausenden von Jahren gezielt farbige keramische Dekore mit hohem kunsthandwerklichem Können hergestellt und (auch) als Statussymbol bewusst verwendet wurden.

Einen besonderen Entwicklungsschub erfuhr diese Kulturtechnik in der Region in Kombination mit der Betonung ornamentaler Gestaltung während der Blütezeit islamischer Kulturförderung und Machtdemonstration.

… bis heute

Was wir heute an und in vielen auch historischen Bauwerken Zentralasiens an Fayencendekor zu Recht bestaunen dürfen, ist oft nach Restaurierungsmaßnahmen neuzeitliche Rekonstruktion mit Hilfe überlieferter Rezepturen. Unter den klimatischen Bedingungen extrem kalter Wintermonate und meist sehr heißer, trockener Sommer müssen außen freiliegende Oberflächen natürlichen Temperaturunterschieden von bis zu 100º C und mehr, ebenso wie anderen Witterungseinflüssen standhalten.

Die Kunst orientalisch-islamische Ornamentik

Neben der raffinierten Ornamentik faszinieren mich immer wieder die verwendeten intensiven, klaren Farben ebenso wie deren subtile Kombination und offensichtlich sehr bewusst und gezielt eingesetzte psychologische Wirkung im Raum. Die Erschaffer so aufwendiger und detailverliebter Monumentalbauten wussten schon vor Jahrhunderten ganz genau was sie wollten und wie sie es mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln erreichen konnten.

Genaues Hinsehen und psychologische Wirkung im Raum

Genau das war es auch, was mich dazu veranlasste, einen besonders reichhaltig und gekonnt gestalteten Portalbogen absichtsvoll zu ’dokumentieren‘ um daraus ein vierteiliges Darpanagramm zu erschaffen, das in seiner Größe auch feine Details und Farbdifferenzierungen zu erschließen vermag.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert