Eine Einladung …

'Mirror Maze' by Jeppe Hein

“Follow Me … “

… ist der Titel einer Kunstinstallation des dänischen Künstlers Jeppe Hein, der in Berlin lebt und dessen Arbeiten ich erstmalig in Bristol, Südwestengland begegnet bin. In einer Grünanlage an den Abhängen zwischen Tyndall Avenue und University Walk unterhalb von Royal Fort House auf dem Campus der University of Bristol. Vom ersten Moment an, als dieses Objekt in mein Blickfeld geriet, hat es mich in seinen Bann gezogen und ich wusste sofort, dass ich Fotos davon zu einem Darpanagram verarbeiten muss! Damit begann aber nicht nur meine Begeisterung für diese Installation, sondern auch meine Schwierigkeiten, sie zu ’verarbeiten‘.

Das Faszinosum Spiegel

Wahrscheinlich sind Spiegelungen, Spiegelbilder und Spiegel seit es überhaupt Kunst in Form von Bildern und Abbildungen gibt ein ständiges Thema und gerne verwendetes Symbol von Künstlern. Sowohl das Faszinosum dessen, was Spiegel mit Licht machen, als auch dass und wie und mit welchen Wirkungen auf den Betrachter durch Spiegel unerschöpflich variantenreich immer wieder neue Bilder und Eindrücke entstehen und gezielt erzeugt werden können muss wohl für jeden Künstler im Laufe seiner Entwicklung irgendeinmal Thema sein, um das seine Gedanken und Inspirationen kreisen.

Mirror Maze

Jeppe Hein hat sechsundsiebzig auf Hochglanz polierte, ungefähr zweieinviertel Meter hohe Stahlplatten auf einer ebenen Fläche von 6 x 6 Meter lotrecht und jeweils in rechten Winkeln zueinander positioniert und so ein begehbares Spiegellabyrinth (engl.: Mirror Maze) geschaffen, das, je nach Sichtweise des Betrachters, Spielzeug und/oder vielschichtiges und tiefsinniges Symbol gleichzeitig sein kann.

Pragmatische Rezeption

Ich habe Kinder, Jugendliche (und Erwachsene) beobachtet, die mit wachsender Begeisterung in selbstvergessener Lebensfreude sich um und durch dieses ’Labyrinth‘ bewegen und von den sich ständig verändernden Spiegelbildern der Spiegelbilder von sich selbst und der sie umgebenden Natur und dem Licht gar nicht genug bekommen konnten.

Symbolische Ebenen

In einer Rezension der Installation habe ich folgendes Statement gefunden: “… für mich steht dieses (Kunst)Werk, symbolisch betrachtet, für die (innere) Reise eines jeden Universitätsstudenten. Die Qualität der spiegelnden Oberfläche schafft einen Raum der Selbstreflexion und Selbsterkenntnis, die in mancher Hinsicht für die innere Entwicklung, die jemand während seiner Zeit an einer Universität durchläuft, steht.“
Mein unmittelbarer Eindruck ist, dass diese Aussage auf jede/n selbstkritischen Erwachsene/n zutreffen kann, der/die sich auf die symbolische Kraft dieser Installation mit offenen Sinnen einzulassen bereit ist.

Respekt vor der Größe

Mein großer Respekt vor der Einfachheit und gleichzeitig enormen Vielschichtigkeit und Tiefe dieses Kunstwerks haben mich wiederholt und lange zaudern lassen vor der Frage, ob ich selbst mit meinem künstlerischen Potential der Herausforderung, gewachsen bin, die mit der Be- und Verarbeitung von ’Follow Me …‘ im Sinne von ’lass Dich auf mich ein …‘ verbunden ist.

Das Sechseck als Grundmuster meines Darpanagrams (Spiegelbild) habe ich im Sinne der Zahlenmystik sehr bewusst gewählt

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