Sich von emotionalen Bindungen lösen

Zentralkuppel einer Moschee

Raumatmosphäre als Phänomen

Immer wieder auf meinen Reisen kam ich, hauptsächlich während des Besuchs oder nach dem Besuch ’sakraler‘ Bauwerke oder historischer ’Kult‘stätten auf eine Frage zurück, auf die ich bisher keine wirklich mich befriedigende Antwort finden konnte. Was macht tatsächlich den (für mich häufig physisch spürbaren) Unterschied zwischen ’profanen‘ erhaltenen Prunkräumen und ’spirituell‘ motivierten Ritualräumen aus?

’Schlichte‘ Größe

Durch die ziemlich restriktiven Regeln des Islam, die beinahe ausnahmslos alle Lebensbereiche der Menschen durchdringen, ist auch in der Architektur, der Innenraumgestaltung bis hin zur Farbwahl der ‘künstlerische Freiraum‘ in islamisch geprägten Gesellschaften und Kulturen vergleichsweise klein. Das macht (von wenigen Ausnahmen, denen ich bisher begegnet bin, abgesehen) ’überbordenenden‘ Prunk selten. Meist berühren mich historische ebenso wie zeitgenössische Sakralräume islamischer Kulturen durch ihre sehr gekonnt ausgewogenen  Harmonien.

Mit diesem Foto aus einem zentralen, großen Gebetsraum einer Moschee in Samarkand ist es mir nicht annähernd gelungen das zu transportieren, was mich vor Ort bewegt und beeindruckt hat. Erst als ich das an mir selbst wahrnehmen konnte, war ich in der Lage, diese emotionale Bindung an das Motiv loszulassen.

Denkwürdige Störfaktoren

Ich war dennoch recht leicht bereit, dieses Foto in meinem persönlichen Ranking trotz  seiner formalen Qualitäten niedrig anzusiedeln oder gar ganz auszusortieren.  Unmittelbar vor dieser Entscheidung wurde ich durch äußere Einflüsse abgelenkt. Als ich zu meiner Arbeit zurückkehrte folgte ich einem spontanen Impuls, daraus doch noch ein Darpanagram zu versuchen. Gerade als ich bereit war, den ersten noch nicht zu Ende gebrachten Versuch zu verwerfen, wurde ich wieder unterbrochen. Schon im Ansatz wollte mir die Arbeit an diesem Tag nicht recht gelingen.

Mit dem Selbstzweifel, ob sich die Arbeit an diesem Motiv überhaupt lohnen könnte gab ich weitere Versuche an diesem Tag auf.

Selbstreflexion und kritische Distanz

Anderen Tags startete ich erneut einen Versuch und entschied mich diesmal für ein anders gewähltes Ausgangssegment. Erst im dritten Anlauf entdeckte ich eine mich ansprechende Struktur und erst die Spiegelung des ganzen Motivs im Farbkreis brachte mich auf den richtigen Weg …


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