Eine Sand- und Kiesgrube, wie es sie am Mittel- und Unterlauf der Weser und wahrscheinlich an vielen anderen Flüssen in Deutschland und sonst wo ähnlich zu Hauf und ungezählte Male zu finden gibt. Nicht nur das. Zur Entstehungszeit der Aufnahme war ich beruflich mehrmals wöchentlich auf der Straße unterwegs, von der die Zufahrt zu dem Abbaugebiet abzweigt.
Des Öfteren kam mir spontan der Impuls, hier einige Fotos zu probieren, ohne eine bestimmte Absicht damit zu verbinden. ’Mal fand ich die Lichtverhältnisse nicht passen, ‘mal hatte ich keine Zeit für eine Fahrtunterbrechung, ‘mal hatte ich die Kamera nicht dabei, ein andermal empfand ich das Wetter als ungeeignet. Bis an einem Tag die meisten Umstände passten und ich ausreichend Zeit hatte für eine längere ’Excursion‘ in eine nicht ganz ungefährliche Situation. Glücklicherweise war die Grube unbewacht und die Tagesarbeiten schon beendet. Ich konnte mich also ungehindert bewegen und ungestört meiner Arbeit nachgehen. Zwischen langsam aufsteigendem Dunst und einsetzender Abenddämmerung bot mir die Grube reichlich Fotomotive unterschiedlichster Bodenstrukturen. Von Weitwinkelperspektiven bis zu Details frischer Abgrabungskanten war alles dabei. Aufgrund meiner beruflichen Situation verschwanden die Aufnahmen samt Speicherkarte im Archiv und gerieten in Vergessenheit.
Erst Jahre später, nachdem ich längst meinen Stil mit den Darpanagrammen gefunden hatte, tauchte die Speicherkarte durch einen glücklichen Zufall unversehrt mit allen RAWs wieder auf und neugierig machte ich mich an die Auswertung.
Die sehr feinen, körnigen Strukturen im Vordergrund, der weiche Übergang in die Unschärfe und den leicht dunstigen Hintergrund gepaart mit dem nahezu perfekten Komplementärkontrast von gelb-orangen Okertönen und hell- bis dunkelgrünen Farbtönen, die zuletzt in einen graublauen Horizont übergehen, sprachen mich spontan an. Sie lieferten mir eine vielversprechende Vorlage zu einem von mehreren Darpanagrammen, die ihre subtile Vielschichtigkeit als ’Kippbild‘, in denen man immer wieder neue Bildassoziationen zu entdecken vermag, erst bei längerer Betrachtung offenbaren.
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