Die Wucht der Eindrücke
Als europäischer Reisender in Zentralasien ist man in vielerlei Hinsicht und häufig mit extremen Gegensätzen konfrontiert. Beispielsweise kann auch während der Jahreszeitenübergänge auf einen brütend heißen Tag eine bitterkalte Nacht folgen, verlässt man eine Siedlung, befindet man sich schnell in völlig menschenleerer Wüste, eine drückend-schwüle Dunstglocke kann schlagartig von einem trockenen Staubsturm abgelöst werden. Fruchtbares Kulturland grenzt unmittelbar an absolut lebensfeindliche Wüstenflächen, extreme Armut trifft man direkt neben geradezu beschämendem Reichtum.
Assoziationsketten und Bildideen
Nach einem recht kühlen Morgen machte die schon hoch stehende Sonne meine Besichtigungstour durch Samarkand sehr schnell zu einer körperlichen Anstrengung in feuchtheißem Dunst ohne jegliche Luftbewegung. Nur begehbare Sehenswürdigkeiten brachten ein wenig Erleichterung. Im Freien war Schatten kaum zu finden. Im Schutz einer hohen Wand einer Moschee fand ich im am Fuß eines Portalbogens einen relativ ruhigen Winkel für eine Pause. Erst zu Ende hin blickte ich steil nach oben über mich und entdeckte dieses kunstvoll zusammengesetzte Ornamentgitter aus Holz. Während meiner Rast waren mir einige Ideen zu Darpanagrammen durch den Kopf gegangen und so lag es nahe mit dem ohnehin an meiner Kamera montiertem Weitwinkelobjektiv ein paar Strukturstudien zu versuchen, um sie später, zu Hause weiter verarbeiten zu können.
Schwarzweiß oder Farbe
Zuerst legte ich nur Wert auf das Strukturmuster und tendierte zu einer rein grafischen Lösung. Glücklicherweise beinhaltet das Ausgangsmotiv durch das Keramikdekor im Torbogen auch Farbelemente, die ich bei der weiteren Arbeit nutzen und leicht verstärken konnte. Erst dadurch brachte ich die subtile Spannung ins Bild, die im Zusammenspiel mit dem grafikbetonten Strukturmuster eine in sich geschlossene Bildwirkung ergibt.
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