Regelmäßige Kreisteilungen
Bisher habe ich meine Darpanagramme meist nach zwei verschiedenen Prinzipien aufgebaut. Entweder durch lineare Wiederholungsschritte (Iterationen) um eine mittig festgelegte Hauptspiegelachse oder um einen Mittelpunkt in gleich großen Winkelschritten gedrehte Spiegelachsen herum. Theoretisch ließen sich Darpanagramme aus unendlich vielen Bildsegmenten um einen frei wählbaren Mittelpunkt herum konstruieren. In der Praxis aber macht ein Segment, das zu mehr als einem Sechzehneck führt schon keinen Sinn mehr, weil es sich optisch in der Gesamtdarstellung zu sehr an die Wahrnehmung eines Kreises annähert. Kompositorisch werden nach meiner Erfahrung Kreisteilungen, deren Winkelgröße kleiner als ein Dreißigstel von 360º sind, also 12º Winkelgrade oder weniger betragen, langweilig und uninteressant.
Abhängig vom Ausgangsmotiv und dem gewählten Ausschnitt entstehen die meisten meiner Darpanagramme, die sich um einen Mittelpunkt aufbauen, durch ganzzahlige Kreisteilungen oder ihren Halbierungen oder Drittelungen, die sich in ihrer Summe zu genau 360º ergänzen.
Unregelmäßige Kreisteilungen
Abhängig davon, wie regelbasiert oder willkürlich ich die Lage von Spiegelachsen um einen Mittelpunkt herum anlege, ergibt sich zuletzt ein nicht mehr von vornherein berechenbares flächenschlüssig aufzufüllendes Kreissegment. Dessen Winkel ist aber in jedem Fall immer noch geometrisch teilbar. Somit lässt es sich symmetrisch zum Kreisschluss füllen.
Das zeigt, dass selbst gesetzte Regeln zur Bewältigung von Aufgaben oder um Entwicklungsprozesse kontrolliert zu durchlaufen von Wert sind. Habe ich diesen Lernschritt gemacht, bin ich bereit Regeln zu hinterfragen und Grenzen zu überschreiten. Dort finde ich den ’Duft der Freiheit‘ in meiner Arbeit!
Liverpools Strukturwandel als ’Sinnbild‘
Den vielschichtigen Strukturwandel einer Stadt im Umbruch am Beispiel Liverpools an einer komplexen Situation verknüpfter Verkehrswege zu veranschaulichen reizte mich, dieses Foto zu machen. In meinem Atelier bot es sich mir später spontan an, daraus ein Darpanagram zu entwickeln, in dem sinnbildlich der Bruch und der Umbruch vorsätzlich mit eingeplant, eingebaut und sichtbar wird und sich dennoch daraus ein ’schlüssiges‘ Gesamtbild ergeben kann.
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